Der verschwundene Gartenzwerg

Die Kletten und der verschwundene Gartenzwerg

(Eine Geschichte von Birgit Ebbert und den Schreibkids aus dem Schreibtreff der Stadtbücherei 2022-1)

Wie alles begann

Sissi, Antonio, der wegen seiner Buchliebe Bucki genannt wird, und Julian, der wegen seiner Kappe den Spitznamen Kappe hat, haben bei Kappes Oma Gartenzwerge angemalt. Als Sissi und Bucki nach Hause gingen, standen die Zwerge in Omas Vorgarten. Am nächsten Morgen treffen sich die drei bei Bucki, der diese Geschichte erzählt.

„Guten Morgen, Kappe“, begrüßte Sissi Kappe und schnappte wie immer nach seiner Kappe, um ihn zu necken.

Kappe verzog nur das Gesicht. „Du meinst wohl: Schlechter Morgen“, knurrte er und sein Gesicht verhieß nichts Gutes.

„Mensch, Kappe, was ist denn los?“, fragte ich. Kappe ist sonst immer gut gelaunt und nicht solch ein Miesepeter.

„Mein Gartenzwerg ist weg!“, sagte Kappe und warf sich in meinen Knautschsessel.

„Nein!“, riefen Sissi und ich gleichzeitig. „Doch!“ Kappe brummte nur noch. Er war richtig sauer, das war klar.

„Aber wieso denn?“ Ich sah Kappe neugierig an.

„Also, es war so“; fing Kappe an. „Als ich heute Morgen direkt nach dem Frühstück in den Garten gegangen bin, um nach unseren Zwergen zu gucken, habe ich direkt gesehen, dass irgendwas nicht stimmt. Das Gartentor stand nämlich auf und ich bin mir sehr sicher, dass ich es gestern Abend geschlossen habe. Und dann habe ich es gesehen! Mein Gartenzwerg ist weg! Einfach verschwunden!“

Sissis Augen waren aufgerissen und ich war nicht weniger geschockt.

„Wer tut denn so was?“ Der arme Gartenzwerg!“, sagte Sissi immer noch bestürzt.

„Ich weiß es nicht, aber wir müssen es rausfinden!“, meinte ich. „Ja“, knurrte Kappe.“

Wie könnte es weitergehen?

Wir fragten Kappes Oma

Wir suchten Spuren am Tatort

Wir hörten Schreie

Wir guckten im Garten der Nachbarn

Wir suchten in der Umgebung

 

Wir suchten Spuren am Tatort

 

Neugierig rannten wir in die Gartenzwergtrockenanlage, die eigentlich der Garten von Kappes Oma war.

Kappe deutete mit dem Finger nur auf die Stelle, wo gestern noch sechs Gartenzwerge standen.

„1, 2, 3, 4, 5 und der letzte fehlt!“, rief Sissi erschrocken.

„Hab ich doch gesagt!“, maulte Kappe.

Es fehlte genau der Gartenzwerg von Kappe. Meiner und der von Sissi waren beide noch da. „Wie kann das sein? Ein Gartenzwerg kann nicht einfach so verschwinden. Er muss gestohlen worden sein oder deine Oma hat ihn einfach verlegt“, meinte ich, um Kappe aufzumuntern.

Mit unserer Ausrüstung, also Lupe, Absperrband, das uns Kappes Vater geschenkt hat, Fingerabdruckpulver, Formulare, Gips, Pinsel, Metalldetektor und und und überprüften wir den Tatort. Plötzlich machte Sissi einen Freudensprung.

„Was ist?“, fragte ich Sissi.

„Ich habe was gefunden!“, kreischte sie aufgeregt.

„Was?“, fragten ich und Kappe wie aus einem Mund.

Siel hielt eine Minischaufel in der Hand. Gustavs Schaufel. Wenn ihr euch jetzt fragt, warum alle Zwerge einen Namen haben, dann ist das ganz normal. Wir, also die Kletten, haben fachmännisch kleine Metallschildchen entdeckt, die an der Rückseite der Zwerge angebracht sind. Wir liefen mit unseren neu gesammelten Hinweisen zu Kappes Lieblings-Eiscafé ganz in der Nähe.

„Hier!“ Kalle zog mich und Sissi an einen kleinen Tisch am Rand der Tischplantage.

„Was sagst du zu dem Fall, Bucki?“, fragte Sissi.

„Er ist interessant“, antwortete ich.

Sissi lachte.

 

Wie geht es weiter?

Wir sammeln Ideen

Wir folgen Fußspuren am Tatort

Wir hörten Schreie

Wir guckten im Garten der Nachbarn

Wir suchten in der Umgebung

 

Wir sammelte Ideen

 

Auf Kappes Gesicht war immer noch kein Grinsen zu erkennen. „Ich weiß gar nichts über das Verschwinden des Zwerges“, sagte er.

Sissi, die noch gar nichts richtig gesagt hatte, schaute ebenfalls bedrückt auf den Boden.

Ich aber hatte eine Idee. „Wir müssen den Gartenzwerg finden“, sagte ich so entschlossen wie möglich.

Sissi schien meine Idee gar nicht so schlecht zu finden. Langsam hob sie den Kopf. „Ich finde, wir sollten einen Detektivclub gründen, aber einen geheimen“, sagte sie dann.

Kappe, der immer noch traurig war, schien die Idee zu gefallen. „Ja, gerne“, sagte er. „Aber wie?“

„Also zuerst brauchen wir einen coolen Namen und ein Hauptquartier“, sagte ich.

„Wie wär’s mit deinem Baumhaus?“, fragte Sissi.

„Ja!“, sagte Kappe. Er schien wieder glücklicher zu sein. So genau wie das jetzt klappen würde, und ob wir den Fall überhaupt lösen würden, wusste ich nicht. Aber das sagte ich natürlich nicht, um die anderen nicht zu enttäuschen. Hoffentlich wurde nicht der schöne Gartenzwerg, den wir alle zusammen bemalt hatten, geklaut. Er war der schönste aller Gartenzwerge und deshalb auch der Chef.

Sissi hatte anscheinend gerade das gleiche wie ich gedacht. „Welcher Gartenzwerg wurde denn geklaut?“, sagte sie.

„Der, den wir zusammen bemalt haben“, sagte Kappe bedrückt. Er schien wieder traurig zu sein, als er dies sagte. Wir hatten die Zeit schon ganz vergessen, meine Mama riss uns aus unseren Gedanken und rief uns zum Essen. Jetzt kam es aber erstmal darauf an, wer als erster beim Tisch war. Den Fall würden wir noch früh genug klären.

Wie könnte es weitergehen?

Wir fragten Kappes Oma

Wir suchten Spuren am Tatort

Wir hörten Schreie

Wir guckten im Garten der Nachbarn

Wir suchten in der Umgebung

 

Wir folgten Fußspuren am Tatort

 

„Kommt, wir suchen deinen Manni“, schlug ich vor. Der Name, den Kappe ausgesucht hatte, war für einen Gartenzwerg ziemlich lustig. Wir gingen raus und dann zu Kappe, um nach dem Gartenzwerg zu suchen.

Als ich gerade im Gemüsebeet nachschauen wollte, schrie Sissi: „Leute, kommt mal her! Ich habe was gefunden!“

Ich rannte los. Als wir alle da waren, zeigte sie in den Matsch: „Schaut! Da stand doch der Gartenzwerg Manni, oder?“

„Ja, wieso?“, antwortete Kappe.

„Ja, dann schau mal. Da sind Hundespuren im Matsch.“

Wir schauten alle auf den Boden und tatsächlich: Da waren Hundespuren im Matsch.

Ich folgte ihnen mit meinen Augen. Sie führten durch eine Lücke im Zaun in den Nachbarsgarten.

Kappe rief: „Kommt, wir gehen drüben klingeln!“

Wir folgten ihm zu den Nachbarn und er klingelte. Eine alte Frau mit einem komischen Blick und einem Kleid mit Leopardenmuster drauf öffnete die Tür. Ihre Haarfarbe war definitiv gefärbt.

„Hallo! Was wollt ihr?“, sagte sie mit grimmiger Stimme. Sie hatte einen komischen Akzent, von dem ich nicht einmal sagen konnte, aus welcher Sprache dieser Akzent kommen sollte.

Sissi rief: „Hallo! Ich bin sissi und das sind meine Freunde Antonio und Julian. Julian hatte einen Gartenzwer im Garten und der ist über Nacht verschwunden. Wir haben Hundespuren gefunden, die in ihren Garten führen.“ Haben Sie ihn vielleicht gesehen?“

Im Hintergrund hört eman einen kleinen Hund kläffen.

„So ein Quatsch! Warum sollte Fiffi einen dummen Zwerg klauen?“, sagte die Frau.

Kappe rief: „Manni ist nicht dumm!“

Sissi sagte: „Klappe, Kappe!“

Plötzlich kam ein kleiner Zwergschnauzer angelaufen, der Manni im Maul hatte. Er legte den Zwerg auf die Türschwelle und setzte sich daneben.

„Fiffi, was machst du denn?“, schrie die Frau.

Kappe schnappte sich den Zwerg, bevor die Frau ihn nehmen konnte. Wir rannten schnell zu Kappe und gingen in sein Zimmer.

Es klingelte an der Tür und die Frau stand davor. „Es tut mir leid, dass ich euren Zwerg genommen habe. Aber als ich gesehen habe, dass ihr einen Gartenzwerg habt, bin ich böse geworden. Ich hatte, bevor ihr eingezogen seid, auch einen geliebten Gartenzwerg. Deine Mutter fand ihn gruselig und sagte, ich solle ihn wegschmeißen. Ich wollte mich an ihr rächen. Ich wusste nicht, dass das dein Zwerg ist. Ich wollte doch nur deiner Mutter eins dafür auswischen, dass sie meinen geliebten Herbert geklaut hat.“

„Ach, ist schon gut“, sagte Kappe. So haben wir den Fall mit dem verschwundenen Gartenzwerg geklärt.

 

Wir fragten Kappes Oma

 

„Weiß ich doch nicht!“, rief Kappe und wurde noch schlechter gelaunt. Ich seufzte. Wenn man zur Lösung kommen wollte, sollte man die Sache nicht mit schlechter Laune angehen, das wusste Kappe eigentlich. Andererseits verstand ich ihn auch. Es war ja klar, dass er sauer war und keinen klaren Kopf bewahren konnte.

Sissi drängelte sofort weiter: „Du hast doch bestimmt wenigstens eine Vermutung! Du willst doch herausfinden, wer es war!“

Die Laune von Kappe besserte sich.

„Vielleicht war es gar niemand, sondern nur die Katze der Nachbarn. Die macht oft solche Sachen, denk mal an letztes Jahr“, warf ich ein.

„Und wie soll man jemals etwas herausfinden?!“, maulte Kappe.

Wenn es ums Nachdenken geht, ist er sehr ungeduldig.

Aber Sissi sagt: „Am besten gehen wir zu Oma und fragen sie, ob sie etwas darüber weiß.“

Dagegen konnte niemand etwas einwenden, also machten wir uns auf den Weg.

Als wir da waren, klingelten wir bei Oma. Sie ließ uns hinein. Als sie uns Kekse anbieten wollte, fing ich sofort an mit der Befragung. Soviel Zeit hatten wir nicht. „Weißt du, was mit dem Gartenzwerg mit der Kamera passiert ist? Er ist verschwunden!“, fragte ich.

Und Oma sagte: „Ach der, wenn ihr den sucht, ich habe ihn auf die Kommode gestellt, weil er so schön ist!“ Da lachten wir. Zum Glück hatten wir ihn gefunden.

 

Wir hörten Schreie

„Ich habe gestern Abend meinen Gartenzwerg rausgestellt, da meine Mama meinte, er sähe draußen viel besser aus“, sagte Kappe.

Ich antwortete darauf: „Da hat deine Mama schon recht. So können viel mehr Leute deinen Gartenzwerg sehen.!“ Sissi lachte und sagte kichernd: „Wieso bist du überhaupt noch nicht darauf gekommen, dass Gartenzwerge nach draußen gehören?“

Kappe brummte wieder: „Drinne ist er halt sicherer vor den Dieben! Was denkst du denn, wie er verschwunden ist?“
Ich guckte schon erstaunte. Wieso sollte jemand einen Gartenzwerg klauen?

„Wie wär`s, wenn wir mal zu deinem Haus gehen und uns das angucken?“

„Gute Idee, Bucki!“, antwortete Sissi.

Also gingen wir alle drei zu Kappes Haus. Eine Viertelstunde später befanden wir uns in Kappes Garten. Ich hockte mich hin, um am Boden nach Spuren des Täters Ausschau zu halten, fand jedoch nichts. Alles sah aus wie immer.

„Hier ist nichts“, gab ich den anderen Bescheid.

Sissi kicherte, so wie sie es häufig tat, und Kappe wurde nur noch grummeliger. Ich suchte weiter. Plötzlich entdeckte ich kleine Fußstapfen in dem Matsch.“
„Guckt mal da!“, sagte ich und zeigte auf die Stelle.

Plötzlich hörten wir Gekreische aus dem Nachbarsgarten. Lilly und Lina, die kleinen Zwillinge der Familie Meier, stritten sich um etwas und veranstalteten Tauziehen mit dem Gegenstand.

Ich sprang von der Hollywoodschaukel. „Ich hab ihn“, schrie ich und rannte in den Garten der Meiers. Die Zwillinge schrien immer noch und es sah so aus, als ob sie den Gartenzwerg jede Sekunde fallen lassen könnten. Schnell stellte ich mich neben sie und nahm den Gartenzwerg an mich. Triumphierend hielt ich ihn in die Höhe.

Kappe kam mit strahlendem Gesicht auf mich zu und nahm seinen Gartenzwerg entgegen. „Danke.“

Die Zwillinge hatten sich schon wieder von uns abgewandt und stritten sich um einen Ball.

 

Wir guckten im Garten des Nachbarn

„Ich bin mir sicher, dass er geklaut wurde!“, sagte Kappe wütend.

Sissi schlug vor, zu seinem Garten zu gehen und nach Spuren zu suchen, denn schließlich sind wir Detektive. Sofort gingen wir zu Kappes Garten und suchten nach Spuren.

„Kappe, wieso brauchst du eine Lupe?“, sagte Sissi lachend.

Tatsächlich fand Kappe Matschspuren dank der Lupe. Wir folgten den Spuren und sie endeten genau im Nachbarsgarten. Und das erste, was wir sahen, war Kappes Gartenzwerg, aber er war kaputt.

„Oh nein! Mein Gartenzwerg!“, schrie Kappe traurig. Er war so wütend, dass er über zehnmal bei der Nachbarin klingelte. Als sie die Tür auf machte, schrie Kappe direkt: „Was fällt dir eigentlich ein, meinen Gartenzwerg zu klauen und ihn auch noch kaputt zu machen?“

Das Mädchen, welches ungefähr in unserem Alter war, guckte Kappe traurig an und erklärte, was passiert war. „Ich war es nicht. Mein Hund kam mit dem Zwerg nach Hause und ließ ihn fallen. So ist er auch noch kaputt gegangen. Ich hab dir sogar vorhin einen neuen gekauft und wolle ihn dir später geben.“
Kappe entschuldigte sich mehrmals, dass er überreagiert hatte. Plötzlich kam der Hund und rannte auf Kappe zu. Er wollte mit Kappe spielen und wedelte mit seinem Schwanz hin und her. Aber Kappe sah nicht so fröhlich aus.

Sissi und ich konnten uns vor Lachen nicht mehr halten und so fingen dann auch Kappe und die Nachbarin an zu lachen.

Nach der ganzen Sache gingen wir nach Hause und Kappe war glücklich, weil er einen neuen Gartenzwerg hatte. Wir halfen ihm dabei, die Kleidung anzumalen und Kappe malte ihm wieder eine Kamera vor den Bauch, auf die Idee war er nämlich sehr stolz.

 

Wir suchten in der Umgebung

 

Kappe antwortete: „Keine Ahnung, warum mein Gartenzwerg weg ist, vielleicht hat jemand ihn geklaut.“

Wir gingen daraufhin in den Garten von Kappe und suchten überall, bis wir eine Person sahen, die uns beobachtete und weglief.

Wie könnte es weitergehen?

Wir rannten hinter jemandem her

Wir gingen jemandem nach

 

Wir rannten hinter jemandem her

 

Wir rannten ihr hinterher, doch sie war schneller. Doch auf dem Boden lag ein Gartenzwerg. Der gehörte Kappe aber nicht.

Sissi wunderte sich, denn es war ihr Gartenzwerg. Wir suchten in den Nachbargärten nach dem Gartenzwergdieb, fanden ihn aber nicht. Also gingen wir in die Stadt und kauften einen Gartenzwerg in einem Gartenzwerggeschäft. Den stellten wir in meinen Garten, da der Dieb noch nicht bei mir gewesen war, und warteten. Kappe schlief ein, weil es spät wurde, doch dann kam der Dieb und nahm den Zwerg. Unsere Falle war zugeschnappt. Wir folgten dem Dieb und er führte uns in eine Halle voll mit Gartenzwergen. Wir riefen die Polizei. Die Polizei kam wenige Minuten an. Sie brachte den Gartenzwergdieb ins Gefängnis und jeder kriegte seinen Gartenzwerg zurück.

 

Wir gingen jemandem nach

 

Wir folgten einem Jungen. Er bog in eine Seitenstraße ein. Schon von weitem konnte ich die Gartenzwerge sehen, die vor einem Haus standen. Kappe raste in einem Affenzahn an mir vorbei. Sissi und ich gaben uns Mühe, ihn einzuholen. Doch Kappe war schneller. „Du Gartenzwerg-Dieb!“, schrie er den Jungen an. „Kappe!“, rief Sissi. „Du weißt doch gar nicht, ob dein Gartenzwerg hier ist!“ Kappe beachtete sie nicht. Er stellte sich vor den Jungen und brüllte: „Gib mir sofort meinen Gartenzwerg.“

Ich sah die Gartenzwerge an. Einer von ihnen hatte eine Kamera auf dem Bauch. Das war Kappes Gartenzwerg. Keine Frage.

Ehe ich mich umdrehen konnte, kam eine alte Frau aus dem Haus. „Was ist denn los, Lars?“, fragte sie und sah den Jungen an.

„Ach nichts“, sagte der Junge. Er schaute Sissi und mich bittend an

„Wir unterhalten uns gerade mit Lars“, erklärte ich der alten Frau und lächelte sie an. Mein Fuß tat auf einmal sehr weh. Kappe hatte mit voller Wucht darauf getreten. Er funkelte mich an und zischte: „Was soll das?“

„Dann ist es ja gut“, antwortete die Frau und verschwand wieder im Haus.

„Warum hast du unseren Gartenzwerg gestohlen?“, fragte ich und baute mich neben Kappe vor dem Jungen auf. Der Junge druckste ein wenig herum. Dann antwortete er: „Ich hätte ihn ja zurückgebracht. Meine Oma hatte gestern Geburtstag und ich wollte ihr etwas schenken.“ Er sah verlegen zu Boden. „Aber ich habe kein Geld. Ich helfe manchmal in der Eisdiele. Aber ich habe mein Geld immer noch nicht bekommen. Ich dachte, ich leihe mir den Gartenzwerg und bringe ihn dann wieder zurück.“

Sissi klappte ihren Mund auf und wieder zu. „Das ist ja ein starkes Stück!“, meinte sie dann. „Du wolltest deine Oma und uns betrügen.“

„Ich hätte doch einen neuen Gartenzwerg für meine Oma gekauft, wenn ich mein Geld bekommen hätte“, erklärte der Junge. „Ich musste nur ein bisschen Zeit überbrücken.“ Er sah uns der Reihe nach an. „Deswegen habe ich doch den Gartenzwerg mit der Kamera genommen. Er könnte ja wirklich verreisen und Fotos machen.“

Kappe, Sissi und ich sahen uns an. Was sollten wir jetzt tun. Die Polizei rufen? Lars wirkte sehr nett und das Problem mit dem Geschenk kannten wir.

„Ihr könnt euren Gartenzwerg auch wieder mitnehmen!“, sagte Lars. „Die Frau in der Eisdiele hat mir versprochen, dass ich mein Geld morgen bekomme.“

Ich sah Kappe an. Er kämpfte mit sich, das merkte ich. Doch dann hielt er Lars die Hand hin und sagte: „Ok. Dann kommen wir morgen wieder und holen meinen Gartenzwerg.“ Der Junge nahm die Hand und schüttelte sie.

Ich war erleichtert, dass wir den Fall gelöst hatten und niemand versucht hatte, Kappes Gartenzwerg neu zu bemalen oder zu verkaufen.

© 28. Juni 2022 Dr. Birgit Ebbert & TeilnehmerInnen des Schreibland-Workshops der Stadtbücherei Hagen (Anfang & Ende nach Birgit Ebbert: „Detektivgeschichten – Den Dieben auf der Spur“ Lingen Verlag 2012)